Frau Peter braucht Urlaub

Gerade einmal die erste Arbeitswoche in 2020 ist rum, und Frau Peter hat schon wieder das Bedürfnis nach Urlaub.

Nach Silvester und zwei Wochen Urlaub war Frau Peter entspannt und positiv gestimmt, ausgeruht und voller Elan. Nach einer Woche Arbeit spürt sie nicht mehr viel davon. Dabei ist es nicht einmal die Arbeit selbst, die Frau Peter schafft.

Frau Peter arbeitet in einer Unternehmensberatung im Personalbereich. Sie mag ihre Kolleg*innen, das Arbeitsklima ist gut, die Bezahlung okay. Auch die Arbeit die sie leistet, ist weder zu viel noch zu wenig. Es gibt stressige Tage, aber alles in allem ist sie nicht überarbeitet.

Frau Peter fragt sich, warum sie trotzdem nach dem Feierabend erschöpft nach Hause kommt, nur noch mit Netflix auf der Couch liegen will und das Aufstehen am nächsten Morgen zur kleinen Quälerei wird. Das Gefühl von Müdigkeit ein ständiger Begleiter.

Burnout kann es ja nicht sein, denkt Frau Peter. Schließlich ist sie mit ihrer Teilzeitstelle nicht überarbeitet.

Dann fällt ihr ein: Burnout hat gar nicht so viel mit der geleisteten Menge an Arbeit zu tun, wie gemeinhin geglaubt wird. Vielmehr geht es dabei um das eigene Energielevel. Wenn Frau Peter arbeitet, gibt sie Energie ab, bekommt im besten Falle durch die Arbeit aber auch welche zurück. Die Energie bildet, fast wie ein Springbrunnen, einen Kreislauf in dem sie fließt. Dann kann Frau Peter stundenlang ohne Ermüdungserscheinungen einer Arbeit nachgehen. Ist der Kreislauf aber nicht gegeben, fließt die Energie ab und Frau Peter fühlt sich kraftlos und müde, unabhängig davon wie viel oder wenig zu gearbeitet hat.

Zumeist geben Frau Peter Arbeiten Energie, die ihr Freude bereiten. Oder bereitet ihr bestimmte Arbeit Freude, weil sie ihr Energie gibt? Das ist ein bisschen wie die Frage nach Henne und Ei.

Denn auch, wenn Frau Peter viele positive Aspekte an ihrer Arbeit sieht, wie die netten Kolleg*innen, bekommt sie doch für ihre gegebene Energie vor allem „nur“ eins zurück: Geld. Das ist in unserer Gesellschaft der gängige Austausch und auch gar nicht so schlecht, schließlich braucht Frau Peter das Geld zum Leben. Vielleicht ist dieses Tauschgeschäft aber der Grund, warum Burnout heutzutage in aller Munde ist.

Frau Peter überlegt, malt sich eine Utopie aus: Wie schön wäre es, wenn Menschen nicht mehr zwanghaft arbeiten – sprich Geld verdienen – müssten, um zu überleben. Wenn sie stattdessen gezielt der Arbeit nachgehen könnten, die ihnen Freude und Energie schenkt?

Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre ein guter Anfang dafür.
(Unbezahlte Werbung: https://www.mein-grundeinkommen.de/)
Ebenso ein Schulsystem, dass den Fokus weg von Noten, hin zu persönlichen Talenten und Talentförderung verschiebt.

Ja ja, Frau Peter ist eine Träumerin. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen! Und wenn genug Menschen das Selbe träumen, vielleicht werden die Träume irgendwann doch noch wahr.